Wäre das Aktiensparen 1976 (das Jahr, in dem auch das Mitarbeiterbeteiligungsgesetz verabschiedet wurde) für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten– mit dem Ziel, die Beschäftigten an dem gesamtwirtschaftlichen Kapital und damit auch an den Gewinnen zu beteiligen speziell gefördert worden, könnte den Beschäftigten heute nach nur geringer Sparanstrengung ein Vermögen in der Größenordnung von fast den gesamten DAX-Werten oder mehr noch gehören.

Zu diesem Schluss kommt Hans-Jörg Naumer in seinem Beitrag „Kapitalbeteiligung im 21. Jahrhundert“. Er stützt sich dabei auf ein Rechenexempel, bei dem ein Beschäftigter seit 1976 monatlich damals 50 D-Mark (heute also etwa 25 Euro) in einen steuerlich geförderten Sparplan (bspw. indem die Kursgewinne wie Dividenden von der Steuer befreit worden wären) auf deutsche Aktien, wie er vom DAX beispielhaft repräsentiert wird, eingezahlt hätte. Bei einer über 38 Jahre eingezahlten Summe von knapp 15.000 Euro würde er nach Naumers Berechnungen durch die Risikoprämien, die reinvestieren Dividenden und des Zinseszinseffekt über 83.000 Euro an Kapital verfügen.

Dabei wurde unterstellt, dass alle 10 Jahre der Sparbeitrag pro Monat um 5 Euro erhöht wurde, um die Inflationsentwicklung annähernd auszugleichen, aber auch um den steigenden Löhnen Rechnung zu tragen. Die gesamten Sparanstrengungen wären dabei nicht einmal sehr groß gewesen: Im Durchschnitt legte ein Beschäftigter im Jahr 1976 insgesamt 970 Euro p. a. zur Seite. 31 % davon wären in diese Form der Kapitalbeteiligung geflossen. Durch die stark gestiegenen Löhne und die absolut ebenfalls gestiegene Pro-Kopf-Ersparnis hätte sich der Anteil, der Ende 2013 in die Kapitalbeteiligung floss, auf 14 % weiter verringert. Eine Gesamtaktienquote zu Beginn von 31 % bezogen auf die Ersparnisse wäre in Anbetracht der langen Ansparzeiträume dabei kaum zu hoch gegriffen.

Gesamtwirtschaftlich wären gut 1,7 Billionen Euro über die Jahre zusammengekommen. Rein von der Größenordnung her betrachtet: Die aktuelle Marktkapitalisierung des DAX betrug Ende 2013 etwas mehr als eine Billion Euro.

Das Ergebnis kommt zustande, wenn die jährlich von einem Beschäftigten eingezahlten Beiträge mit der Anzahl der zu diesem Zeitpunkt insgesamt Beschäftigten multipliziert werden und die sich daraus ergebenden Einzahlungen mit der durchschnittlichen Rendite vom jeweiligen Jahr bis Ende 2013 mit der DAX-Rendite aufgezinst und addiert werden. Bei den Rentnern der jeweiligen Jahrgänge wurde unterstellt, dass sie ihr angespartes Kapital bei Renteneintritt entnehmen. Die Neurentnerquote wurde aus den Daten des Statistischen Bundesamtes mit 6 % der Beschäftigten gemittelt. (Quelle: Kapitalbeteiligung im 21. Jahrhundert, Hans-Jörg Naumer, 16. Sept. 2014, Ökonomenstimme)

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