Seit 1985 haben die Mitarbeiter des STIHL Stammhauses, der ANDREAS STIHL AG & Co. KG, die Möglichkeit, sich in Form von Genussrechten am Unternehmen zu beteiligen. Die Vermögensbildung durch die Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist für die Beschäftigten dabei äußert lukrativ. Sie müssen lediglich ein Drittel des gezeichneten Kapitals selbst aufbringen. Die restlichen zwei Drittel gewährt das Unternehmen als Zuschuss. So kann derzeit ein Stammmitarbeiter jährlich Genussrechte von bis zu 1.350 Euro erwerben und zahlt dabei nur 450 Euro selbst ein. Die restlichen 900 Euro übernimmt das Unternehmen. Auf dieses Kapital erhält man abhängig vom Unternehmenserfolg eine Gewinnbeteiligung von bis zu 10 Prozent. Dieser Höchstbetrag wurde seit 1994 regelmäßig erreicht. Einzige Ausnahme war das Jahr 2009. Doch selbst auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise lag die Gewinnbeteiligung noch bei 9 Prozent. Wenn ein Mitarbeiter seit 1985 den Höchstbetrag von 1.350 Euro gezeichnet hat, beträgt sein Gesamtkapital mittlerweile rund 65.000 Euro inklusive Gewinnbeteiligung und Zinsen. In 2015 hielten 70 Prozent der Stammhausmitarbeiter Genussrechte. Der Kontostand aller Genussrechtinhaber zusammen betrug Anfang 2015 35,1 Millionen Euro. (Pressemitteilung Stihl vom 31.8.2015)
Sicher handelt es sich mit Blick auf den hohen Firmenzuschuss hierbei um ein besonderes Modell und eine besondere Motivation der Eigentümer. „Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist für uns nicht nur eine unternehmerische Aufgabe, sondern auch ein wichtiges gesellschaftspolitisches Ziel“, betont Dr. Nikolas Stihl, Vorsitzender von STIHL Beirat und Aufsichtsrat in der Pressemitteilung vom 31.8.2015.
Eine deutliche Erhöhung des Freibetrages für Arbeitnehmer- und Arbeitgeberleistungen in ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm von derzeit 360 Euro auf mind. 1.200 Euro pro Jahr wäre für andere Firmen ein Anreiz ihren Firmenzuschuss entsprechend zu erhöhen bzw. über die Einführung eines Beteiligungsprogramms nachzudenken. So bliebe die lukrative Vermögensbildung der Arbeitnehmer bei Stihl nicht nur ein beachtenswerter Einzelfall.
Kommentare von Dirk Lambach