Innerhalb des Bruttonationaleinkommens zeigt sich für die letzten 15 Jahre eine bemerkenswerte Umverteilung von den Arbeitseinkommen zu den Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Der Anteil der Arbeitnehmerentgelte (Bruttolöhne und -gehälter plus Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung) am Bruttonationaleinkommen, der sich bis Ende der 1990er Jahre um die 55% bewegte, ist bis 2007 auf 48% gesunken. […] Im Trend dürfte sich der Anteil der Arbeitseinkommen am Bruttonationaleinkommen weiterhin um etwa 4 Prozentpunkte unter dem Niveau der 1990er Jahre bewegen, was am aktuellen Rand (2014) 115 Mrd. Euro im Jahr entspricht. Spiegelbildlich gestiegen ist der Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinkommen. […] Das Wirtschaftswachstum der letzten Dekaden ist also zu einem erheblichen Teil den Beziehern von Unternehmens- und Vermögenseinkommen zugute gekommen. Da sich diese Einkommen weitgehend bei den wohlhabenden Teilen der Bevölkerung konzentrieren, die auch nur wenig von Erwerbslosigkeit betroffen sind, wurde die Verteilung der Markteinkommen spürbar ungleicher. (Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland: Trends und Perspektiven, Dr. Stefan Bach, Wirtschaftsdienst 94. Jahrgang, 2014, Heft 10, S. 691-712)
Kommentare von Dirk Lambach